Pharmazeutische Dienstleistungen in der Apotheke

Patientinnen und Patienten haben seit Sommer 2022 einen gesetzlichen Anspruch auf neue pharmazeutische Dienstleistungen in der Apotheke. Ziel ist es, die Arzneimittelversorgung bei bestimmten Erkrankungen zu verbessern. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.


Seit der Gründung der Bavaria-Apotheke im Jahre 1857 hat sich der hohe Anspruch wenig verändert:
Das Beste geben!

Es gibt grundsätzlich 5 verschieden pharmazeutische Dienstleistungen:

  • Fünf oder mehr verordnete Arzneimittel einnehmen (Polymedikation)
  • Gegen eine Krebserkrankung neue Tabletten oder Kapseln erhalten (orale Antitumortherapie)
  • Nach einer Organtransplantation neue Medikamente verordnet bekommen, um die körpereigene Abstoßungsreaktion zu hemmen (Immunsuppresiva)
  • Einen ärztliche diagnostizierten Bluthochdruck haben und Blutdrucksenker einnehmen
  • Medikamente zum Inhalieren erhalten

Wenn sie fünf oder mehr verordnete Arzneimittel einnehmen

Viele Menschen nehmen dauerhaft fünf oder mehr Medikamente ein. (Man spricht dann von Polymedikation). Je mehr Arzneimittel eingenommen werden, desto größer wird das Risiko zum Beispiel für Neben- und Wechselwirkungen. Die Apotheke kann durch ihre Beratung dazu beitragen, dass die Arzneimitteltherapie wirksamer und sicherer verläuft.

Was passiert in der Apotheke?

Das Apothekenteam erfasst in einem strukturierten Patientengespräch zunächst alle Arzneimittel, die Sie aktuell einnehmen. Danach folgt eine Prüfung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS-Prüfung) und es wird ggfs. ein aktualisierter Medikationsplan erstellt. Bei Bedarf und mit ihrer Einwilligung wird Ihr behandelnder Arzt bzw. Ihre behandelnde Ärztin hinzugezogen.

Wer hat Anspruch auf diese Leistung?

Wenn Sie ambulant versorgt werden und dauerhaft mindestens fünf Arzneimittel einnehmen, die ärztlich verordnet wurden und systemisch (also auf den ganzen Organismus) wirken oder inhaliert werden, dann haben Sie alle zwölf Monate Anspruch auf eine erweiterte Medikationsberatung. Die Kosten dafür trägt Ihre Krankenkasse bzw. Ihre private Krankenversicherung.

Warum das Ganze?

Bei der Anwendung von mehreren Arzneimitteln können gesundheitsgefährdende Probleme auftreten. Neben- und Wechselwirkungen, falsche Dosierungen oder fehlerhafte Anwendungen können die Wirksamkeit der Medikation einschränken oder sogar zusätzliche Beschwerden auslösen. Die Apotheke hilft dabei, solche Probleme zu vermeiden.

Wenn Sie Medikamente zum Inhalieren erhalten

Viele Menschen erhalten Medikamente zum Inhalieren, zum Beispiel wegen einer Atemwegserkrankung. Die standardisierte Einweisung in die korrekte Anwendung von Arzneimitteln zur Inhalation soll sie unterstützen und die Wirksamkeit ihrer Therapie verbessern.

Was passiert in der Apotheke?

Das Apothekenteam zeigt Ihnen, wie Ihr Inhalationsgerät funktioniert. Danach können Sie die Anwendung selbst unter Aufsicht üben.

Wer hat Anspruch auf diese Leistung?

Wenn Ihnen Inhalativa verordnet wurden und im vergangenen Jahr keine Einweisung mit praktischer Übung stattgefunden hat, dann dürfen Sie das Training in der Apotheke in Anspruch nehmen. Dies gilt für alle ab einem Alter von sechs Jahren. Die Einweisung kann jährlich wiederholt werden. Auch bei einem Wechsel des Inhalationsgerätes ist eine weitere Einweisung möglich. Die Kosten dafür trägt Ihre Krankenkasse bzw. Ihre private Krankenversicherung.

Warum das
Ganze?

Fehler bei der Anwendung von Inhalativa können die Wirksamkeit Ihrer Medikamente einschränken. Die Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung und das Üben der Inhalationstechnik tragen dazu bei, Ihre Erkrankung wirksamer zu behandeln.

Wenn Sie Arzneimittel gegen hohen Blutdruck einnehmen

Viele Menschen haben einen zu hohen Blutdruck und nehmen dagegen Medikamente ein. Die Apotheke hilft bei der Kontrolle, ob die Therapie gut angeschlagen hat.

Was passiert in der Apotheke?

Die Apotheke misst nach einem standardisierten Verfahren ihren Blutdruck. Da sich der Blutdruck schnell ändern kann, werden drei Messungen nacheinander durchgeführt. Der Mittelwert bildet dann ein verlässlicheres Ergebnis. Deswegen müssen Sie eine gute Viertelstunde Zeit mitbringen. Je nachdem, wie hoch der Wert ist, erhalten Sie weitere Empfehlungen

Wer hat Anspruch auf diese Leistung?

Wenn Ihr Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen blutdrucksenkende Mittel verschrieben hat, dann haben Sie alle zwölf Monate Anspruch auf die Blutdruckmessung als pharmazeutische Dienstleistung. Aber auch, wenn sich Ihr Medikament gerade geändert hat, kann die Apotheke Sie unterstützen. Die Kosten dafür trägt Ihre Krankenkasse bzw. Ihre private Krankenversicherung 

Warum das Ganze?

Bluthochdruck ist eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit. Wird er nicht ausreichend behandelt, steigt das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Organschäden deutlich an. Wer Medikamente gegen Bluthochdruck verschrieben bekommt, sollte sich deswegen regelmäßig vergewissern, dass seine Werte „im grünen Bereich“ liegen. Die standardisierte Blutdruckmessung in der Apotheke hilft dabei.

Über das ATHINA Projekt

Medikationsanalyse
Eine Leistung der Apotheke für Ihre Sicherheit

ATHINA (Arzneimitteltherapiesicherheit in Apotheken) unterstützt Apotheker bei der Umsetzung dieser Dienstleistung. Das Projekt ATHINA wurde ursprünglich in Nordrhein entwickelt und ist mittlerweile in fünf Bundesländern etabliert. Apotheker, die an ATHINA teilnehmen, werden speziell zu AMTS und Methoden der Medikationsanalyse geschult.

Die Durchführung einer Medikations-Analyse ist zeitlich sehr aufwendig und kann daher vom Apotheker nur gegen eine angemessene Honorierung erbracht werden.

Kosten: 69,00 Euro